Die vergangenen Wochen hatten es in sich: Nachdem die letzten Arbeiten am fertig verklebte Flügel durchgeführt wurden, musste dieser noch getempert werden, um anschließend letzte Vorbereitungen für die anstehenden Belastungs- und den Bruchversuch durchzuführen.
Aufgrund der notwendigen Technik und Ausmaße des Flügels wurden die Versuche beim DLR in Stuttgart, praktischerweise direkt gegenüber der Akaflieg-Werkstatt, durchgeführt.
Nach knapp zweiwöchigen Vorbereitungen direkt auf dem Spannfeld in der Versuchshalle fand der erste Belastungsversuch statt. Dabei wurde der Flügel mit einem Torsionslastfall bis zur sicheren Last belastet. Bei diesem Versuch musste unter anderem gezeigt werden, dass auch die Steuerung bei maximaler Belastung freigängig funktioniert. Dies konnte problemlos nachgewiesen werden, so dass dieser Versuch ein voller Erfolg war.
Beim folgenden Belastungsversuch wurde ein Landelastfall, der selbe wie beim anschließenden Bruchversuch, gewählt, um auch hier erfolgreich die Freigängigkeit der Steuerung nachzuweisen.
Abschließend konnte Anfang November der Bruchversuch durchgeführt werden. Hierzu waren noch einige Vorbereitungen nötig, denn dabei musste nicht nur eine Belastung bis zum 1,725-fachen der sicheren Last nachgewiesen werden, erschwerend wurde dieser Versuch bei 54°C Temperatur durchgeführt, da die verwendeten Kunstharze mit höherer Temperatur etwas Festigkeit einbüsen.
Zum Entsetzen aller, untere anderem war auch ein Mitarbeiter des Luftfahrtbundesamt anwesend, brach der Flügel schon vor der nachzuweisenden Last.
Derzeit analysieren wir die entstandenen Schäden und aufgezeichneten Messwerte vom Versuch um festzustellen, warum der Flügel versagt hat. Anhand dieser Daten werden wir in den kommenden Wochen den Flügel überarbeiten um dann voller Elan den nächsten Flügel zu bauen. Aller Voraussicht nach werden wir aber auch mit diesem einen Bruchversuch durchführen müssen, um letztendlich unsere Festigkeitsnachweise zu verifizieren.
Alles in allem stellt dieses vorzeitige Versagen des Flügels für uns kein Beinbruch dar, ganz im Gegenteil ist dies für uns die Gelegenheit, unseren Flügel dank der gewonnen Daten aus dem Bruchversuch noch etwas zu optimieren.