fs25 Cabrio

Durch das Fliegen einer K 8 Cabrio entstand vor einiger Zeit der Wunsch, auch in unserem Fuhrpark ein Cabrioflugzeug zu haben. An heißen Sommertagen für einen gemütlichen Thermikflug am Platz in großer Höhe im Freien zu verweilen war der Traum. Rahmenbedingungen für eine solche Umrüstung sind in dem LBA Dokument „Richtlinie zum Betrieb von Segelflugzeugen und Motorseglern mit „offener“ Haube“ festgehalten. Eher nebenläufig stellten wir fest, dass unsere fs25, welche übrigens 2018 ihr 50 Jähriges Jubiläum feiert, bestens dafür geeignet war, denn mit dem fixierten vorderen Haubenteil entfällt der aufwendigste Teil der Cabrioumrüstung: Der Bau eines Windschotts, der den Piloten vor dem direkten Fahrtwind schützt. Bedenken gab es jedoch trotzdem: Manche merkten an, dass die offene Haube zu Ablösungen führen könnte, die dann auf das Höhenleitwerk schlagen und sehr unangenehmen in der Höhensteueranlage werden könnten.

Bauliche Änderungen

Um die VVZ beantragen zu können mussten trotzdem zwei bauliche Maßnahmen vorgenommen werden: Zum Ersten musste der hintere Rumpfteil vor dem Staudruck geschützt werden. Dies ist notwendig, um keine zusätzlichen Lasten auf die Röhre zu bringen. Dahingehend wurde am Fahrwerksspant ein dünnes Holzbrett eingezogen und mit Schrauben befestigt. Der zweite Punkt war die Sicherung des Baldachins. Dieser war zuvor vom abnehmbaren Teil der Haube zusätzlich gesichert worden. Damit während des Fluges die Verschlusslaschen nicht aufgehen wurden diese mit einer Fokkernadel gesichert.

Druckschott im Rumpf der fs25

Flugversuche

Zentraler Bestandteil der Flugversuche waren Überziehversuche, welche sich in der Konfiguration ohne Haube nicht wesentlich ändern sollten. Dazu wurden in zwei unterschiedlichen Schwerpunktlagen Vergleichsflüge durchgeführt. Als Vergleichspunkte wurden nach dem Zacherprotokoll die Überzieheigenschaften in Geradeausflug, 10° Schiebeflug und 25° Kurvenflug getestet. Dabei traten keine signifikanten Änderungen auf.

fs25 ohne Haube beim Landen

In der Richtlinie wird außerdem gefordert, dass das Fluggerät bei allen Geschwindigkeiten und Fluglagen bis VNE frei von übermäßigen Schwingungen ist. Ein besonderes Augenmerk lag hierbei auf dem vorderen Haubenteil, da die stützende Wirkung des hinteren Teils fehlt. Dabei kam es in allen normalen Fluglagen, inklusive Schnellflug, Slippen und Bedienen von Klappen, zu keinen Vorkommnissen, die die Flugsicherheit beeinträchtigen. Wie auch nachvollziehbar ist, war bei längerem Slippen der direkt auf den Piloten auftreffende Fahrtwind unangenehm. Um die Einflüsse auf den Piloten zu minimieren wird daher ausdrücklich empfohlen, eine Pilotenbrille zu tragen. Auch die Ablösungen waren in keiner Fluglage, insbesondere auch beim Windenstart, spürbar.

Zusammenfassung

Roman vor der Flugerprobung der fs25 Cabrio

Aufgrund der baulichen Gestaltung war die Umsetzung für den Betrieb ohne Haube denkbar einfach. Nach den kleinen baulichen Modifikationen konnte im Flugversuch gezeigt werden, dass das Weglassen der Haube die Flugeigenschaften nicht wesentlich verändert. Damit konnte an drei Flugtagen die gesamte Flugerprobung abgeschlossen werden. Auch wenn die Erprobung ohne Haube aufgrund Formfehler unsererseits erst im späten Herbst erfolgte, konnte noch etwas Thermik geschnuppert werden. Dabei macht es selbst an kalten Tagen noch unheimlichen Spaß, Cabrio zu fliegen. Heute erreichte uns auch das Änderungsdatenblatt, sowie das neue anerkannte Handbuch somit steht dem Vergnügen in kommenden Sommer nichts mehr im Weg.