Vier Tage Einführung in die Praxis der Flugzeugauslegung.
Text von Johanna Potyka.
Anstatt strahlendem Sonnenschein trifft man auch dieses Jahr im November eher Nebel und ein wenig Schnee an, Zeit also, wieder den Beamer auszupacken und so viele Tische und Stühle in den Aufenthaltsraum der fs30 zu stellen, dass jeder Tetrisspieler blass wird vor neid: Es ist Zeit für’s KoSe. Auch dieses Jahr fand das Konstruktionsseminar der Idaflieg, traditionell organisiert von der Akaflieg Stuttgart, im Flugplatzhaus in Bartholomä statt. Von Mittwochnachmittag bis Sonntagabend wurden die Hirne von 22 Teilnehmern aus neun Akafliegs mit dem Wissen zur Zulassung, Bauweisen, Flugmechanik, Vorentwurf, Profilaerodynamik, Leistungsrechnung, Lastannahmen und Strukturauslegung gefüllt. Dozenten aus den diversen Akafliegs, sowie ein Dozent der Universität Stuttgart referierten von morgens bis abends zu ihrem jeweiligen Fachgebiet. Die „Arbeitszeiten“ von Dozenten und Teilnehmern überschritten dabei sämtliche gesetzlichen Vorgaben, doch der Wissensdurst der Teilnehmer war auch nach zwischen und nach den Vorträgen nicht zu stillen: Die Vortragenden wurden wann immer möglich zu Details ausgefragt, um die aktuellen Probleme an diversen Prototypentwürfen zu lösen. Um die Unterschiede in der Vorbildung der recht inhomogenen Gruppe ein wenig auszugleichen und ein wenig Projektleiterpraxis weiterzugeben, hat dieses Jahr erstmalig unser Projektleiter Janning „Rospa“ Quint einen Einführungsvortrag gehalten, der die Vernetzung der jeweiligen Fachgebiete und die Grundlagen der Auslegung zusammenfasste. So konnte dem Wunsch aus den letzten Jahren begegnet werden, den Teilnehmern ein wenig die anfängliche Orientierungslosigkeit und die Angst vor dem ersten Schritt im großen dunklen Wald der Berechnung und Zulassung zu nehmen. Mit dem Seminar konnte die für erste Konstruktionen relevante Essenz eines Luftfahrtechnikstudiums auf 4,5 intensive Tage herunterdestilliert werden, sodass die Qualität des Personals in den Konstruktionsbüros der Akafliegs nicht unter der mangelnden Semesterzahl oder einem fachfremderen Studienfach zu leiden hat. Am Abend kam dabei auch der sowohl fachliche wie auch freundschaftliche Austausch zwischen den Teilnehmern aus allen Ecken Deutschlands nicht zu kurz. Viele „alte Hasen“ der Idaflieg trafen sich wieder, andere erkannten schnell, dass die Idaflieg mehr ist als eine Zweckgemeinschaft. Das Dreiköpfige Helfer- und Organisatorenteam aus der Akaflieg Stuttgart sorgte nebenher für ausreichend Verpflegung. Nach der kurzen Woche konnten alle Teilnehmer feststellen, dass sich ihre Bäuche im gleichen Maße wie ihre Hirne bei steigendem Kaffeekonsum mit qualitativ hochwertigem gefüllt haben. Insgesamt also eine gelungene Veranstaltung, die die Grundlagen der Konstruktion und Auslegung für Segelflugzeuge vermittelt hat. Nun heißt es also: Auf das im Winter große Fortschritte an der Auslegung der jeweiligen Akaflieg Projekte zu verzeichnen sind, auch an unserer fs35: Mit dem diesjährigen KoSe konnten sich rekordverdächtige acht Stuttgarter Akaflieger für die Tätigkeit im Konstruktionsbüro qualifizieren, so steht zumindest personaltechnisch der anstehenden Arbeit an der fs35 im Winter nichts mehr im Wege.
Unser Dank gilt an dieser Stelle den oft schon langjährigen KoSe Dozenten, die jedes Jahr aufs Neue mit (in Qualität und Umfang) umwerfenden Vorträgen dem Unwissen der jungen Akaflieger den Kampf ansagen:
Ullrich Kopp (Akaflieg Berlin), Peter Kämpf (Akaflieg Braunschweig), Thorsten Lutz (IAG Universität Stuttgart), Werner „Micro“ Scholz (Akaflieg Stuttgart) und Martin Heide (Akaflieg Stuttgart)