Jedes Segelflugzeug besitzt einen Fahrt-/ Höhenmesser und ein Variometer. Diese Instrumente benötigen wir in unseren Flugzeugen, um unsere Fluglage einschätzen zu können. Der Fahrtmesser zeigt uns die Geschwindigkeit an, der Höhenmesser unsere Höhe und das Variometer, wie stark man steigt oder sinkt. Aber leider wissen die wenigsten Piloten genau, was in so einem Instrument vor sich geht. Ganz nach unserem Motto „Forschen, Bauen, Fliegen“ wollten wir dieser Frage auf den Grund gehen, indem wir „erforschen“, wie solch ein Instrument funktioniert. Und von wem sollte man solche Informationen besser bekommen, wenn nicht von vom Hersteller selbst?
Nachdem auf der AERO (Luftfahrtmesse in Friedrichshafen) im April ein persönlichen Kontakt zu den Gebrüdern Winter entstanden war, luden uns diese zu einer Werksführung bei ihnen ein. Also sind wir am 9.Mai mit 15 Leuten nach Jungingen gefahren, um uns dort den Fluginstrumentenbau vor Ort anzuschauen.
Dort angekommen, stellten wir schnell fest, dass der Fluginstrumentenbau absolute Präzisionsarbeit ist. In Fahrtmessern wird beispielsweise eine Druckdose verbaut, die aus einem dreihundertstel Millimeter-Blech besteht. . Die verbauten Zahnräder erinnern dabei stark an Uhren. Was uns aber am meisten beeindruckt hat, war, dass jeder Fahrtmesser einzeln kalibriert wird: Zunächst wird er grob eingestellt, so dass die Maximalwerte passen. Anschließend wird mit einem Bleistift alle 10 km/h ein Strich gesetzt. An diese Markierungen wird dann jeweils ein Strich und von Hand die zugehörige Zahl eingraviert. Dies ist nötig, da sich die Druckdose von Fahrtmesser zu Fahrtmesser minimal unterscheidet, so dass die Skala nie von einem Fahrtmesser zum nächsten übernommen werden kann. Ebenfalls war für Ingenieure interessant, wie viel Erfahrung und wie wenig Berechnung hinter diesen Instrumenten steckt – ganz nach dem Motto „Probieren geht über Studieren“. Beispielsweise wird für jeden neuen Instrumententyp auch eine neue Druckdose benötigt. Hierzu werden oft bis zu 20 verschiedene Varianten ausprobiert, bis eine geeignete gefunden ist.
Alles in allem konnten wir viel über die Instrumente, die wir in unseren Fliegern verwenden, lernen, und sogar den ein oder anderen Wartungstrick, z.B. für die QNH-Einstellung des Höhenmessers mitnehmen.
Wir bedanken uns bei den beiden Herren Winter und deren Mitarbeitern, die sich alle sehr viel Zeit für uns genommen haben und uns alle Fragen beantworten konnten. Wir hoffen natürlich, dass wir uns auch mal revanchieren können, z.B. mit ein paar Rundflügen in unseren Segelflugzeugen über Bartholomä und die Alb. Scheinbar fliegt nämlich keiner der Mitarbeiter selbst…