Neue Materialien, neue Materialkennwerte
Am Hidalgo wurde von 1953 bis 1966 gearbeitet. Zeitweise, für den Bau der fs24, wurde das Projekt sogar eingestellt und später, zugunsten einer neueren Auslegung wieder neu begonnen.
Das Konzept des Hidalgo paßt nicht in die international bestehenden Leistungsklassen für Segelflugzeuge, sondern zielte auf eine damals vieldiskutierte 13m-Mini-Standardklasse hin. Hauptmerkmale waren die um 5° vorgepfeilten Flügel, das V-Leitwerk und der reffbare Bremsschirm im Heck anstelle von Bremsklappen. Mit der Wahl der äußeren Abmessungen, besonders der kleinen Spannweite und der großen Streckung und der Notwendigkeit ausreichende Nutzlast tragen zu können, ergaben sich extreme Forderungen an Werkstoffwahl und Leichtbau. So ergab sich die geringe Rüstmasse von 102 kg, wo sonst das 1,5 bis 3-fache üblich ist.
Auf dem Weg zum fertigen Flugzeug bildete die Werkstoff- und Bauteilprüfung das umfangreichste Kapitel. Solange man Holz und Metall verarbeitete, waren Festigkeitswerte und was sonst noch interessiert in der Literatur zu finden. Nicht so bei GFK in Verbindung mit Balsa oder Birkenfurnier. Jede Glasgewebeart, Sandwichproben mit verschiedenen Stärken des Balsaholzkerns und der GFK-Deckschichten je nach Einsatzstelle am Flugzeug, Klebungen und Nietungen wurden auf Zug-, Druck- und Schubfestigkeit, auf E- und G-Modul und auf die Art des Versagens getestet und so schließlich eine Kennwerttafel zusammengestellt, die das Dimensionieren der Bauteile ermöglichte.
In der Flugerprobung zeigte die fs23 gute Flugeigenschaften. Das Flugzeug reagierte direkt auf eingegebene Steuerausschläge, ließ sich gut slippen, warnte deutlich vor dem Überziehen und beendete das Trudeln nach der Standardmethode nach 1/3 bis 1/2 Umdrehung.
Im Laufe der Zeit wurde die fs23 mehrfach modifiziert. 1967 ging sie durch Leitwerksflattern das erste Mal zu Bruch. In 1500m Höhe ging die Maschine auf den Kopf, der Pilot wurde herausgeschleudert: „Es machte ´Brumm´ und ich saß im Freien!“. Da der Hidalgo erstaunlicherweise relativ gut auf den Boden gekommen war, wurde er mit ausgeglichenen Rudern und verstärktem Leitwerk wieder aufgebaut. Das Ende des Hidalgo ist mit einem tragischen Unfall verbunden: Im Juli 1971 verunglückte der Hidalgo ein zweites M al und kostete seinen Piloten Heinz Jahn das Leben.
Technische Daten
Bau | 1953 – 1966 |
Erstflug | 1. Februar 1966 |
Bauweise | GFK-Balsa Sandwich |
Spannweite | 13 m |
Flügelfläche | 7 m² |
Streckung | 24,1 |
Profil | FX 61-184 bei 0,045 b/2 FX 61-168 bei 0,23 b/2 FX 61-147 bei 0,70 b/2 FX 60-126 bei 0,88 b/2 |
V-Stellung | 3° |
Pfeilwinkel | -6° (t/4) |
Zuspitzung | 0,33 |
Querruderfläche | 0,23 m² |
Leitwerksfläche | 0,735 m² |
Länge | 5 m |
Höhe | 0,89 m |
Leergewicht | 102,5 kg |
max. Fluggewicht | 190 kg |